Aprilgedichte
7.4
das Feuer frisst die Regeln
verbrannt werden sie
und die Glut bannt den Blick
Macht Platz für den Moment
10.4
Eine Bushaltestelle in einer kleinen Stadt
Vögel zwitschern Frühling
Der Bus kommt nicht
Er nimmt sein Sack und Pack
und geht zu Fuß
An und dannen kommt ihm ein beschwerlicher Gedanke
Ein beschwerender Gedanke
Und da dieser nur be-schwert
so lässt er ihn los
Den es ist eigentlich ganz schön
einen langen Spaziergang
bei frühlingshaftem Wetter
zu machen
13.4
Ein Oropax
nur einer
nicht zwei wie gewöhnlich
nur einer
Und dieser vereinsamte Oropax
beraubt seiner ursprünglichen Funktion
beraubt die Funktion
eines Aufzugs
mutig, Kleiner
14.4
Wir malen mit unseren Körpern
Färben mit unserer Stimme
Erspüren das Unfassbare
Es ist wie
die Welt wieder zurück entdecken
18.4
Ein großer Betonplatz
leer von Menschen
vereinzelt Bäume
Inseln der Natur
getrennt voneinander
unter dem Stein
geben sie sich vielleicht die Hand
19.4
es schleicht sich wie von hinten
nach vorne
ein Gedanke
setzt dir eine Brille auf
wie ein Schwimmer
und du tauchst ab
mit Körper
in den Tatendrang
23.4
Im hässlichen Kantbau
direkt am Wasser
liegt das Schöne
vergessen, verachtet
aber trotzdem eine Strahlkraft
26.4
Taubentanz
Plié
Plié
Drehung nach links, der Kopf führt
Gurren
Der Gegenspieler kommt
Zerstäuben
27.4
Bürokratisches Warten
Gleichförmiges Atmen
Sätze im Singsang
Wann bin ich dran?
Meine Nummer blinkt
ich gehe geschwind
Papiere einreichen
und unterschreiben
28.4
Es riecht nach Regen
Wieder Angst, mich zu verändern
30.4
Sonnenschein und strahlende Jacke
Die Sonnenbrille verleiht allem
einen warmen weichen Filmton
Die U-Bahn voller Menschen,
ein brummiges Hummeln überall