Märzgedichte

Veröffentlicht am 22.07.2023

2.3

es fehlt die Blume in Gedanken
es sind gerade Pfeile
Vektoren, von A nach B
die man auch manchmal gehen muss
aber da blüht auch die Blume
hinter der Scheibe im grauen Saal
mit grünen Stühlen
auch wenn man einen Fitzel Papier mit
einer Nummer in der Hand hält

5.3

Ich verstehe nicht, wie wir hier sitzen
Voller Gemütlichkeit
Uns uns stoned über Musik erfreuen
Während die Politik sich zerfetzt
starres Denken zu Krieg führt
junge Stimmen nicht gehört werden
Und all das weitere traurige
Aber vielleicht, was bleibt uns anderes übrig?

8.3

in einer Tasse Tee
steckt ein ganzes Leben
ein ganzer Augenblick
und dazu schmeckt es auch noch verdammt lecker

9.3

so viele Dinge verstecken sich
in Schubladen
unterm Bett
in Schränken, Kästen, Kartons, Umschlägen
alles packen
und wegwerfen!
Was für eine Erleichterung!

16.3

Ich finde,
man liegt zu selten auf dem Boden.
Wir gehen, stehen, laufen, sitzen
liegen im Bett
aber ich meine so einen richtigen Boden
ohne etwas dazwischen
im Flur,
im Gras,
auf Stein,
auf Holz
denn so ein Boden trägt alles
auch uns
und daran erinnert zu werden, ist schön

22.3

du bist da
wir zwei sind erschöpft
wissen nicht warum
machen uns selbst Vorwürfe
dabei passt es doch perfekt

23.3

Zahlen, Zahlen, Zahlen
schwirren im Kopf
ein potentieller Kauf
der nichts bedeutet.
Frage mich warum?
Wozu das alles?
und lasse sein.
Keine Lust mehr.

26.3

ein anorganischer Fluss schneist die Lande
Metall, Beton, Gummi
seltsam anzuschauen
wie es gar nicht in die Szenerie passt
auf dem rechten Fahrstreifen mit 100 km/h
ist es plötzlich sehr ruhig

27.3

am meisten passiert manchmal
wenn man sich nichts vornimmt
weil man einfach mitnimmt
annimmt und mitgeht
das Wetter zeigte sich heute
von seiner launischsten Seite
auch wenn ich mir das Wetter eher weiblich vorstelle
trotzdem war ich skaten
kurz und nass
aber mehr als nicht

28.3

Warum sind Menschen so schnell gestresst?
Ich zähle mich selbst dazu
Beispielsweise wenn jemand die Tür nicht schnell genug öffnet
Oder an der Kasse zu lange braucht
Dieser Mann heute hat es genau richtig gemacht
In Ruhe Kleingeld gesucht
Den heruntergefallenen Kassenbon ohne Eile aufheben
langsam zusammenpacken
und gemächlich das klingelnde Handy suchen
Ich musste lachen,
so schön fand ich die Zeit
Momo als alter Herr vielleicht
oder es war Beppo Straßenfeger
eher letzteres

29.3

“Zwei Mäuse haben sich gefunden”
mehr Worte braucht es nicht